Mithilfe einer Haartransplantation lassen sich bei vielen Frauen und Männern überzeugende Ergebnisse erzielen. Wer für die Behandlung geeignet ist und wie diese abläuft, erfahren Sie hier.
Krankheiten
Für wen geeignet? | Frauen u. Männer mit Androgenetischer Alopezie, Hereditärer Alopezieformen / Hypotrichosen, Narbiger Alopezie |
Welcher Arzt? | Fachärzte in einem operativen Fach mit spezieller Zusatzausbildung für Haartransplantationen |
Techniken | FUT, FUE |
Behandlungsdauer | je nach Umfang, 3 - 6 Stunden |
Kosten | je nach Umfang zwischen 2000 und 8000 Euro |
Als Haartransplantation bezeichnet man die Verpflanzung von Körperhaaren bei Patienten mit starkem Haarausfall. Es wird zwischen der Verpflanzung von Echt- und Kunsthaaren unterschieden.
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Volles Haar gilt seit jeher als Zeichen der Jugend, Gesundheit und Vitalität. Für viele Menschen ist es daher psychisch sehr belastend, wenn die Haare mit zunehmendem Alter weniger werden. Auf der Suche nach einem Heilmittel stehen Betroffene vor einer riesigen Auswahl an Produkten, die schnelle Hilfe gegen Haarausfall versprechen. Wissenschaftlich belegt sind die wenigsten - und auch erprobte Wirkstoffe müssen zur erfolgreichen Behandlung meist ein Leben lang angewandt werden.
Mithilfe einer Haartransplantation lassen sich bei vielen Patienten auch ohne langjährige Behandlung überzeugende Ergebnisse erzielen. Die Transplantation von Eigenhaar ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem gesunde Haare an die kahlen Stellen verpflanzt werden. Durch präzise Planung der Umverteilung kann der Arzt Kahlbereiche flächig abdecken, sodass diese im Nachhinein nicht mehr sichtbar sind. Eine Haartransplantation eignet sich allerdings nicht für jeden Patienten. Wie zufriedenstellend das Ergebnis ausfällt, hängt unter anderem vom Umfang des Haarausfalls und von der Beschaffenheit der Resthaare ab.
Im Folgenden informieren wir Sie über die wichtigsten Aspekte zum Thema „Haartransplantation”.
Die häufigste Form des Haarausfalls bei Männern und Frauen ist der sogenannte androgenetische Haarausfall (androgenetische Alopezie). Für Personen mit dieser Form des Haarausfalls stellt eine Haartransplantation meist eine gute Lösung dar. Beim androgenetischen Haarausfall reagiert ein Teil der Haarwurzeln überempfindlich auf ein bestimmtes Hormon (DHT) und stirbt mit der Zeit ab. Da jedoch nur ein Teil der Haare betroffen ist, können aus den übrigen Bereichen gesunde Haare entnommen und an die kahlen Stellen verpflanzt werden.
Bei anderen Formen des Haarausfalls ist eine Haartransplantation nicht immer Erfolg versprechend. Ist der Haarverlust beispielsweise hormonell oder durch bestimmte Krankheiten bedingt, könnten unter Umständen auch die verpflanzten Haare ausfallen.
Für eine erfolgreiche Behandlung sollte der Haarausfall weitgehend zum Stillstand gebracht worden sein (z.B. auch medikamentös), und es müssen ausreichend gesunde Haare für die Transplantation zur Verfügung stehen.
Laut den Leitlinien des Verbands Deutscher Haarchirurgen e.V. (VDHC) eignen sich folgende Arten des Haarausfalls für eine Haartransplantation:
Die Haartransplantation eignet sich grundsätzlich für jeden Patienten, bei dem eine ausreichende Anzahl an gesunden Spenderhaaren vorhanden ist. Die Spenderhaare sollten relativ dick und kräftig sein, damit ein optisch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann.
Bei der Transplantation werden die verbliebenen Haare lediglich umverteilt, es bilden sich jedoch keine neuen Haare. Für Patienten mit sehr wenig Resthaar oder sehr dünnem Haar kommt dieses Verfahren daher nur bedingt infrage.
Gemäß den Leitlinien deutscher Expertenverbände sollten Haartransplantationen nur von Ärzten mit entsprechender Qualifikation durchgeführt werden.
Der behandelnde Mediziner sollte die Facharztanerkennung in einem operativen Fach (allgemeine Chirurgie, plastische Chirurgie, Dermatologie, Neurochirurgie, MKG, HNO oder Gynäkologie) besitzen und eine spezielle Zusatzausbildung im Bereich der Haartransplantation absolviert haben. Darüber hinaus gelten die gleichen strengen Richtlinien wie bei jedem anderen Facharzt, der chirurgische Eingriffe durchführt.
Ein wichtiges Kriterium für den Patienten ist außerdem die nachweisbare Erfahrung mit Haartransplantationen. Der behandelnde Arzt muss nicht nur über umfassendes Fachwissen zum Thema Haarausfall verfügen, sondern sollte im Idealfall regelmäßig Haartransplantationen durchführen.
Für die Haartransplantation kommen grundsätzlich zwei Techniken infrage, die FUT-Technik (Follicular Unit Transplantation) und die FUE-Technik (Follicular Unit Extraction). Der Unterschied besteht in der Entnahmetechnik.
Bei der FUT-Technik entnimmt der Arzt mittels Skalpell die gesunden Haarwurzeln auf einem kompletten Hautstreifen. Hierbei ist es wichtig, einen Bereich zu wählen, der nicht vom Haarausfall betroffenen ist, dies trifft i.d.R. auf den Hinterkopf zu. Anschließend werden von dem entnommenen Hautstreifen winzige Haarwurzelgrüppchen herausgeschnitten und für die Verpflanzung präpariert. An der Schnittstelle bleibt eine Narbe zurück, die mit den umliegenden Haaren überdeckt werden kann.
Abb.: Schematische Darstellung einer Haartransplantation mittels FUT-Technik
Bei der FUE-Technik erfolgt die Entnahme direkt in Form von einzelnen Haarwurzelgrüppchen. Hierzu werden feine Hohlnadeln oder Hohlbohrer verwendet. Diese so gewonnenen „Grafts” umfassen bis zu fünf Haare und können ohne weitere Unterteilung verpflanzt werden. Wesentlicher Vorteil gegenüber der FUT-Technik ist es, dass am Hinterkopf keine sichtbare Narbe zurückbleibt.
Abb.: Schematische Darstellung einer Haartransplantation mittels FUE-Technik
Vor der Haartransplantation informiert der behandelnde Arzt eingehend über Chancen und Risiken des Eingriffs. Er sollte den Patienten dabei insbesondere vor unrealistischen Erwartungen warnen. Im Rahmen des Vorgesprächs erkundigt sich der Arzt auch zu möglichen Vorerkrankungen, die die Operationstauglichkeit einschränken könnten. Das betrifft beispielsweise Patienten mit einer Blutgerinnungsstörung oder einer Neigung zu überschießender Narbenbildung.
Der Verlauf der Entnahmestellen und der zukünftigen Haarlinie wird vom Chirurgen exakt geplant, damit ein natürlich wirkendes Ergebnis gewährleistet ist. Bis zum Tag der Operation sollte der Patient die Haare möglichst lang wachsen lassen. So können die behandelten Stellen nach dem Eingriff mit den umliegenden Haaren überdeckt werden, bis das volle Haarwachstum einsetzt.
Vor der Haartransplantation kann es erforderlich sein, bestimmte Medikamente wie etwa Blutverdünner oder Aspirin vorübergehend abzusetzen. Hierzu wird der Patient vom behandelnden Arzt eingehend informiert. Auf Rauchen und den Genuss von Alkohol sollte vor dem Eingriff ebenfalls verzichtet werden.
Am OP-Tag empfiehlt sich der Gebrauch von lockerer Kleidung mit Knöpfen oder Reißverschluss, die nicht über den Kopf ausgezogen werden muss.
Die Haartransplantation wird in der Regel ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Eine Vollnarkose ist nur in Ausnahmefällen oder bei Kindern erforderlich.
Abhängig von der OP-Technik entnimmt der Arzt nun entweder den Hautstreifen mit Spenderhaar (FUT) oder die einzelnen Haarwurzelgrüppchen (FUE). Bei der Entnahme dieser Haarwurzeln kommen spezielle Instrumente zum Einsatz, die die Wurzeln zunächst lockern und anschließend vorsichtig herauszupfen. Dabei entstehen winzige Narben, die im Nachhinein mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Erfolgt die Transplantation per FUT-Technik über einen Spenderhaarstreifen, so wird die Wunde anschließend vernäht. Die Gewinnung der Haarwurzelgruppen aus dem Hautstreifen erfolgt mithilfe von Lupen und Mikroskopen.
Damit die empfindlichen Transplantate nicht austrocknen oder mechanische Schäden davontragen, werden sie bis zum erneuten Einsetzen in einer speziellen Nährlösung zwischengelagert. Der Chirurg legt nun im Empfängergebiet feine Öffnungen für die Transplantate an. Diese Öffnungen positioniert er in unregelmäßigen Abständen, um später ein möglichst natürliches, „zufälliges" Haarmuster zu erzeugen. Im letzten Arbeitsschritt werden die präparierten Spenderhaare in die Öffnungen eingesetzt.
Die Gesamtdauer des Eingriffs variiert je nach Anzahl der Transplantate. Bei der Transplantation von 1000 bis 1500 Haarwurzelgrüppchen muss mit einer Dauer von etwa 3 bis 6 Stunden gerechnet werden. Je nach Größe der behandelten Stelle können mehrere Sitzungen erforderlich sein, bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht ist.
Abb.: Schematische Darstellung des Ablaufs einer Haartransplantation mittels FUE-Technik
Nach der Haartransplantation muss der Patient eine Erholungsphase von etwa zwei bis drei Tagen einplanen. Erst nach Ablauf dieser Zeitspanne kann die Transplantationsstelle wieder mit einem milden Shampoo gewaschen (z.B. Babyshampoo) werden. Auf Sport, Saunagänge und Solariumbesuche sollte während der ersten Wochen verzichtet werden.
Nach der Transplantation kann es zu Schwellungen und leichten Schmerzen kommen, die jedoch in der Regel schnell nachlassen. Außerdem bilden sich gegebenenfalls leichte Verkrustungen. Diese fallen im Laufe der ersten Wochen mit der Haarwäsche ab. Leichte Rötungen können bei Bedarf mit Abdeckcremes kaschiert werden.
Die Haarfollikel sind nach der Transplantation geschwächt, sodass die verpflanzten Haare zunächst direkt wieder ausfallen können. Erst nach etwa drei bis 12 Monaten beginnen die neuen Haare dauerhaft zu wachsen. Sind diese ohne Komplikationen nachgewachsen, so können sie ganz normal behandelt und frisiert werden. Wie schnell die Haare im individuellen Fall nachwachsen, ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
Bei der Entnahme eines Hautstreifens mit FUT-Technik werden frühestens nach zwei Wochen die Fäden gezogen. Verwendet der Chirurg zum Vernähen der Wunde selbstauflösendes Nahtmaterial, so fällt dies gemeinsam mit den Krusten im Laufe der folgenden Wochen ab.
Eine Erfolgsgarantie gibt es bei der Haartransplantation nicht. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass die verpflanzten Haare nicht anwachsen und absterben. Außerdem kann es zu Entzündungen oder Narbenbildung im Bereich der Kopfhaut kommen.
Die Haartransplantation ist jedoch grundsätzlich ein komplikationsarmer Eingriff mit guten Erfolgsaussichten. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist die sorgfältige Planung und Vorbereitung durch einen erfahrenen Chirurgen, aber auch die gewissenhafte Vor- und Nachsorge vonseiten des Patienten.
Die Kosten für eine Haartransplantation richten sich nach der Anzahl der verpflanzten Spenderhaare. Pro Haarwurzelgrüppchen muss der Patient mit Kosten von etwa 1 - 3 Euro rechnen. Insgesamt kostet der Eingriff damit je nach Umfang zwischen 2000 und 8000 Euro.
Die Kosten für die Haartransplantation werden im Normalfall nicht von der Krankenkasse übernommen. Haarausfall gilt nicht als Krankheit und stellt für den Betroffenen keine gesundheitliche Beeinträchtigung dar. Gelegentlich machen die Krankenkassen in begründeten Fällen eine Ausnahme, etwa bei Unfallfolgen oder schwerer psychischer Belastung.
Haartransplantation - Kosten auf einen Blick
ca. 2.000 - 8.000 EURHaartransplantation
Nach der Transplantation fallen die verpflanzten Haare zunächst wieder aus. Bis neue Haare nachwachsen, vergehen etwa drei Monate. Der genaue Wachstumsverlauf variiert von Patient zu Patient.
Aus medizinischer Sicht ist der Patient bereits am Tag nach dem Eingriff wieder gesellschaftsfähig. Es kann jedoch vorübergehend zu sichtbaren Schwellungen im Gesichtsbereich kommen, weshalb gegebenenfalls ein kurzer Urlaub eingeplant werden sollte.
Die Komplikationsrate bei Haartransplantationen ist gering. Unmittelbar nach dem Eingriff kann es zu vorübergehenden Beschwerden wie etwa Rötungen, Schwellungen oder leichten Schmerzen kommen. Diese klingen normalerweise innerhalb von wenigen Tagen wieder ab. Außerdem besteht wie bei jedem chirurgischen Eingriff das Risiko von Infektionen, Entzündungen oder Narbenbildung im Wundbereich.
Erfahrene Chirurgen verpflanzen pro Sitzung bis zu 1500 Haarwurzelgrüppchen, sogenannte Grafts. Viele Kliniken bieten auch deutlich umfangreichere Sitzungen mit mehreren Tausend Grafts pro Sitzung an. Hierbei steigt jedoch auch das Komplikationsrisiko. Die Anwuchsrate kann unter Umständen stark sinken.
Die häufigste Form des Haarausfalls ist die androgenetische Alopezie. Dieser genetisch bedingte Haarausfall kann mit einer Haartransplantation in der Regel erfolgreich behandelt werden. Bei Narbenbildung, kreisrundem Haarausfall oder diffusem Haarausfall kommt eine Transplantation gegebenenfalls auch infrage. Hier muss jedoch die Ursache für den Haarausfall berücksichtigt werden. Ist der Haarausfall krankheitsbedingt, würden die verpflanzten Haare vermutlich auch ausfallen.
Bei einer Haartransplantation besteht immer ein theoretisches Risiko, dass die Haarfollikel nicht anwachsen und absterben. Besonders hoch ist das Risiko, wenn eine sehr große Anzahl an Transplantaten in einer Sitzung verpflanzt wird. Entscheidend für den Behandlungserfolg sind vor allem die Erfahrung und Kompetenz des Chirurgen sowie die sorgfältige Nachsorge durch den Patienten.
Eine Haartransplantation kann in mehreren Sitzungen durchgeführt werden, wenn sich mit einem Eingriff nicht das gewünschte Ergebnis erzielen lässt. Wie viele Sitzungen maximal möglich sind, richtet sich dabei nach der Anzahl verfügbarer Spenderhaare. Abhängig von der verbliebenen Haarmasse des Patienten kann immer nur eine begrenzte Anzahl an Spenderhaaren transplantiert werden. Diese Haare wachsen an der Entnahmestelle nicht wieder nach.
Ein Haarausfall, der noch nicht zum Stillstand gekommen ist, kann durch die Transplantation nicht aufgehalten werden. Im Rahmen der Transplantation wird lediglich eine Umverteilung derjenigen Haare vorgenommen, die vom Haarausfall nicht betroffen sind. Aus diesem Grund sollte eine Haartransplantation immer erst durchgeführt werden, wenn der Haarausfall nicht mehr weiter fortschreitet.
Bislang sind nur zwei Wirkstoffe gegen Haarausfall verfügbar, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Der Wirkstoff Minoxidil wird äußerlich angewandt und regt den Haarwuchs an. Der Wirkstoff Finasterid kann in Tablettenform bei androgenetischem Haarausfall hilfreich sein. Finasterid wirkt jedoch auf den Hormonhaushalt ein und darf daher nicht bei Frauen im gebärfähigen Alter eingesetzt werden. Beide Wirkstoffe müssen ein Leben lang angewandt werden. Rührt der Haarausfall von einer Mangelerscheinung her, so kommen gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel oder eine Ernährungsumstellung infrage.
Dr. med. Barbara Kernt
Plastisch-Ästhetische Chirurgin in München-Grünwald
Marktplatz 11 A
82031 München
Dr. Christopher Chrissostomou
Haartransplantation in Heidelberg
Rudolf-Diesel-Straße 11
69115 Heidelberg
die diese Behandlung anbieten:
Dr. med. Barbara Kernt
Dr. Christopher Chrissostomou
Dr. Michael Pees
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